22.05.2008
Was hat das Berliner Stadtschloss mit Indiana Jones zu tun?

Die Antwort gibt uns - wer sonst? - die taz. Denn dort lässt sich Dirk Knipphals über das neueste Kinoabenteuer von Indiana Jones aus (gemeinerweise verrät er übrigens auch das Ende) und schreibt in diesem Zusammenhang:

Was manchem Deutschen sein Stadtschloss-Projekt, ist Spielberg also nun dieser "Indiana Jones": der fehlgeschlagene Versuch, einen erreichten ästhetischen Stand bewahrend zu rekonstruieren.

Nun muss man sicher nicht jeden Blödsinn, der in der taz geschrieben wird, kommentieren, es sei denn, man ist auf der Suche nach einer lebensfüllenden Aufgabe. Im vorliegenden Fall ist es aber leider nicht ganz leicht, sich eine Bemerkung zu verkneifen: Denn wenn Knipphals auf all die Ungereimtheiten und vermeintlich (!) unfreiwillig komischen Momente des Films hinweist, dann ist ihm offensichtlich entgangen, dass die Reihe der Indiana Jones-Filme schon immer satirische Züge aufwies und sich selbst nie völlig ernstnahm. Dies verbindet Indy mit einem anderen immer wiederkehrenden Helden, nämlich dem britischen Geheimagenten James Bond. Wenn Indiana Jones nun in seinem vierten Abenteuer eine Atomexplosion dank eines Kühlschranks überlebt, so ist dies mit Sicherheit als selbstironische und augenzwinkernde Übertreibung zu werten. 007 wiederum fährt unsichtbare Autos, kurvt mit dem Panzer durch St. Petersburg und springt führerlosen abstürzenden Flugzeugen hinterher. Sollte Herr Knipphals dies alles etwa ernstgenommen haben? Es wäre erstaunlich. Vielleicht stört ihn aber auch nur, dass neuerdings die Sowjets bei Indiana Jones die Bösen sind.

Was hat das eigentlich mit Architektur zu tun? Ach so, da war ja noch die Erwähnung des Berliner Stadtschlosses. Nun ja, bei der taz unternimmt man offenbar höchste intellektuelle Anstrengungen, um die Anti-Schloss-Kampagne am Laufen zu halten. Interessant ist hierbei die Formulierung, der Versuch, einen erreichten ästhetischen Stand bewahrend zu rekonstruieren, sei "fehlgeschlagen". Meines Wissens wurde mit dem Versuch noch nicht einmal begonnen. Aber so sind die taz-Journalisten: Die Selbstironie eines Abenteuerfilms entgeht ihnen, dafür ist ihnen ein prophetisches Gemüt gegeben. Welch Durchblick!

 

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